Internationaler Frauentag – 8 März
Busse voller Frauen machten sich am 8.3.2014 auf, um den Veranstaltungssaal des Papiermachermuseums Steyrermühl zu besuchen. Es ist immerhin internationaler Frauentag und das Motto lautet:
Den Frauen ihre Rechte!
Der Vortrag der hessischen SPD-Landtagsabgeordneten Andrea Ypsilanti war interessant und doch auch ernüchternd. So berichtete sie, dass etwa die Forderung nach gerechter und gleicher Entlohnung von Männer und Frauen bereits im Jahre 1920 formuliert wurde – und jetzt haben wir 2014 und müssen diesen Kampf noch immer ausfechten.
Und auch wenn sich Frauen viele Felder erobert haben, so wurden ihre Pflichten nicht weniger. Viele leisten extrem viel: Kinder, Küche, Ehrenamt und Erwerbsarbeit. Wir reden immer von Doppelbelastung, in Wahrheit aber haben sich für Frauen die Belastungen vervielfacht.
56% der Frauen gaben in einer Umfrage an, sich ausgebrannt zu fühlen und der Rückzug aus der Erwerbstätigkeit und dem Engagement in anderen Feldern kann man in vielen Fällen durchaus auch als Flucht vor Überbelastung deuten.
In vielen Krisenländern verlieren jetzt gerade massiv Frauen ihre Jobs und damit ihre existenzielle Grundlage. Frauen haben sie aber nicht verursacht diese Krisen. Denn in den Vorständen der Banken, in den führenden politischen Positionen sind sie selten zu finden, die Frauen. Und in den Expertengruppen, die uns aus diesen Krisen führen sollen, gibt es sie auch nicht – die Frauen. Nein Männer, die durch ihr unkontrolliertes Spekulieren und Blasenproduzieren diese weltweite Krise verursacht haben, sind nun auch die Experten, die uns da wieder herausholen sollen. Ein „Treppenwitz“ – wie Ypsilanti meint.
Jeder weiß, dass es so nicht weitergehen kann. Jeder weiß, dass etwas passieren muss, um die Demokratie und die Sozialstaaten erhalten zu können. Denn die Krisen sind da und kein Ende in Sicht – Finanzkrise, Ressourcenkrise, Kriegsgefahren rundherum, Bildungskrise,… Die Lösung, so die Politikerin, liegt auch darin, dass Frauen an die Töpfe der Macht müssen, um diese Krisen nachhaltig überwinden zu können. „Wären es Lehmann Sisters“ gewesen, so hätte es die Finanzkrise in der Form nie gegeben.
Und sie fordert auch auf zu Ungehorsam und zur Arbeitsverweigerung – dem „Aufstand aus der Küche“. Unsichtbare Arbeit, wie Frauen sie tagtäglich leisten, bringt keinen Profit. Und was in der heutigen Gesellschaft keinen Profit erwirtschaftet, wird abgewertet. Es bleibt also eigentlich keine Lösung als diese Arbeit nicht mehr zu leisten, um sichtbar zu machen, was da Tag für Tag unentgeltlich, ungeachtet und vor allem unbezahlt bewältigt wird.
Solidarisch sein, sich gegenseitig zu helfen, sich zu vernetzen um den männlichen Gockelkämpfen konstruktiv etwas entgegensetzen zu können, so lautet ihr Appell.
Denn „Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen. Sie bekommen nichts“ (Simone de Beauvoir).
Ein anregender Nachmittag und klare Ansagen – Frauen, es gibt viel zu tun!!!